Private Equity
Private Equity umfasst im weiteren Sinne die Finanzierung privater Unternehmen mit risikotragendem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Finanzierungsinstrumenten, die Unternehmen auf dem Weg der Außenfinanzierung zur Verfügung gestellt werden. Es stellt haftendes, wirtschaftliches Eigenkapital dar, welches ohne sonst übliche Kreditsicherheiten vergeben wird und das unternehmerische Risiko voll mitträgt. Die Beteiligungen erfolgen langfristig, jedoch zeitlich begrenzt, über einen Zeitraum von durchschnittlich 4 bis 7 Jahren. In dieser Zeit wird mit den Unternehmen zusammengearbeitet und nicht nur Kapital sondern auch Know-How und oftmals ein Netzwerk zur Verfügung gestellt. Strategien zur Verbesserung der Unternehmen sind mittel- bis langfristig ausgelegt und sollten individuell auf die einzelnen Zielunternehmen ausgerichtet sein.

Private Equity-Fonds sammeln Kapital von Investoren ein und investieren dieses sukzessiv in ausgewählte Unternehmen. Die Aufgabe dieser sog. General Partner (GP) besteht darin, geeignete Zielunternehmen zu identifizieren, die Transaktionen zu planen und durchzuführen. Private Equity beinhaltet darüber hinaus eine intensive Betreuung und Begleitung des zu finanzierenden Unternehmens in allen möglichen operativen und strategischen Themen. Diese, als Hands On-Management bezeichnete, Unterstützungsfunktion beinhaltet einen Know-How-Transfer durch den Kapitalgeber. Gleichzeitig werden dem Kapitalgeber üblicherweise verschiedene Kontroll- und Mitspracherechte in den Entscheidungs- und Kontrollgremien des Unternehmens eingeräumt.
Seriöse Private Equity-Investitionen basieren auf der strategischen Weiterentwicklung, Nachfolgeregelungen, Plattformstrategien usw. von Unternehmen die, erfolgreich umgesetzt, langfristig zu einem steigenden Firmenwert führen. Der Gewinn aus den Investitionen wird zum Zeitpunkt der Veräußerung der Unternehmensanteile realisiert, dem sog. Exit. Während des Beteiligungszeitraums wird dem Unternehmen im Allgemeinen keine Liquidität entzogen.
Private Equity bietet interessante Rendite- bzw. Anlagemöglichkeiten außerhalb der öffentlichen Märkte. Bei börsennotierten Unternehmen steht aufgrund der vielfältigen Stakeholder und der täglichen Liquidität eine kurzfristige Berichterstattung im Rahmen von Quartalszahlen, Adhoc-Meldungen usw. der Umsetzung von langfristigen Strategien oftmals „im Wege“. Klassische Mittelstandsunternehmen (das Rückgrat der Wirtschaft) oder neu gegründete Unternehmen (die potenziellen Stars von Morgen), sind i. d. R. nicht über die Börsen investierbar sondern nur über Private Equity für Anleger erreichbar.

Die Kapitalzusagen an Beteiligungsfonds und deren Abrufe für Zielinvestments erstrecken sich meist über mehrere Jahre und verfolgen eine längerfristige Strategie. Dadurch sind Private Equity-Investitionen deutlich unabhängiger von Marktzyklen und werden durch Einbrüche am Aktienmarkt häufig nicht in gleichem Maße wie börsennotierte Unternehmen belastet.

Oftmals bieten diese Unternehmen auch unkorrelierte Renditen, da beispielsweise typische, mittelständisch geprägte Unternehmen meist in Nischenmärkten aktiv sind, in die über den öffentlichen Aktienmarkt normalerweise nicht investiert werden kann. Dies ist besonders auch bei Start-Ups sichtbar, die durch Wagniskapital-Investoren (Venture Capital) unterstützt werden.
Ein wesentlicher Unterschied ist der starke Publizitätsdruck der öffentlichen Aktienmärkte (z. B. kurzfristige Reportingzyklen, Analystenkonferenzen). Da dieser auf dem Privatmarkt deutlich geringer ist, gibt dies Private Equity-finanzierten Unternehmen die Möglichkeit, nachhaltige und langfristige Strategien zur Wertgenerierung auch langfristig umzusetzen.
Die zweifelsohne vorhandene Illiquidität dieser Assetklasse wird durch die langfristige Überrendite und durch die geringere Korrelation mit liquiden Märkten andererseits (über-)kompensiert. Zudem werden Private Equity-Investitionen nicht in gleichem Maße wie börsennotierte Unternehmen durch Einbrüche am Aktienmarkt belastet, sind also de facto geringer korreliert.
Durch den Effekt des Einbringens von Kapital und Know-How in Verbindung mit einer langfristigen Umsetzung von Strategien, können Investoren im Durchschnitt eine höhere Rendite erwarten als bei liquideren, vergleichbaren Anlagen. Ein weiterer Vorteil der Illiquidität liegt darin, dass auch in Krisenphasen der Private Equity-Manager die langfristig ausgelegten Strategien konsequent weiterverfolgen und gegebenenfalls anpassen kann, ohne die Sorge, gerade in diesen Phasen Liquiditätsabflüsse verkraften zu müssen, was an den öffentlichen Märkten oftmals zu Problemen führt. In Summe reduziert diese Herangehensweise die Risiken für Anleger zusätzlich.
Auch in schwierigen Marktphasen kommen die Vorteile von Private Equity zum Tragen und machen sich perspektivisch bezahlt:
